Text zur Eröffnung in der Artbox am 4.02.2018
In der Artbox-Präsentation Annäherungen an >>...bin im Netz i2.1<< von Rosmarie Lukasser befinden sich drei Figuren und einige der charakteristischen MQ-Innenhofmöbel. Der Innenhof des Museumsquartiers wird im Glaskubus fortgesetzt.
Die Figuren von Lukasser haben menschliche Größe. Über einem Untergestell aus Metall und Draht, das als Konstruktion an den Gliedmaßen sichtbar bleibt, erarbeitet die Künstlerin mit Alabastergips Hände und Füße sowie die Köpfe. Die Haltungen scheinen vertraut und alltäglich, die Atmosphäre des öffentlichen Wohn – und Arbeitszimmers unter freiem Himmel, die das Museumsquartier kennzeichnet, begegnet uns auch in der Körpersprache von Lukassers Bildhauerei: So liegt eine Figur mit dem Bauch auf einem Innenhofmöbel, stützt sich auf ihre Unterarme und hält die angewinkelten Beine entspannt gekreuzt, eine Figur sitzt ein wenig vornübergebeugt mit gleichfalls gekreuzten Beinen auf einem weiteren Innenhofmöbel, die dritte Figur ist aufrecht gehend dargestellt.
Alle drei Figuren sind in ihrer Haltung auf ihre (nicht eigens dargestellten, aber mit Leuchtdioden markierten) mobilen Endgeräte fokussiert und treten als anwesende Abwesende, also aktiv im Internet agierend und durch diese Interaktion körpersprachlich eingerichtet auf. Insbesondere die im Kontakt zum Internet befindlichen Körperzonen – Augen, Ohren und Hände – sind detailliert ausgearbeitet. Das Arrangement der Innenhofmöbel, mittlerweile ein global vertriebenes Freiraum-Möbel, wird zur Wabenform für Lukassers im Netz tätigen, von Zeit und Raum ebenso wie Mode und Sexualität befreiten Avatare, die genauso vertieft in einem japanischen Kapselhotel wie in einer Wartezone am Bahnhof oder im Spital ihrem Zeitvertreib nachgehen könnten.
(Gesche Heumann)